Mini-Wohnungen sind hoch im Kurs bei Studenten

Meist einfach eingerichtet – eine kleine Küchenzeile, abgetrenntes Bad, Wohn-Schlaf-Essbereich – boomen Mini-Wohnungen trotz allem bei Studenten wie noch nie.

2012 wurde ein ehemaliger DDR-Plattenbau in Lichtenberg von Investoren erworben und mit Studentenapartments ausgebaut. Rund 400 Wohnungen sind seitdem heißbegehrt. Alle Wohnungen sind gleich groß, kosten 427 Euro im Monat warm und müssen für mindestens zwei Jahre angemietet werden.

 

Studenten haben ein durchschnittliches Monatsbudget von 900 Euro, auch ein Grund für den Boom der Mini-Wohnungen. Bei der Wohnungssuche geht es somit nicht vorrangig um die Größe, sondern die Finanzierung, so Daniel Hofmann, Berliner Standortleiter des Gewos-Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung. In den 1990-er Jahren herrschte ein Wohnungsüberschuss, man konnte sich die Wohnungen noch aussuchen. Seit ein paar Jahren ist eine gegenläufige Entwicklung zu beobachten. Vor allem Menschen mit einem geringen Einkommen sind in Schwierigkeiten Wohnungen zu finden. Laut Hofmann werden die Menschen unkritisch sobald sich der Markt anspannt. Vor allem Studenten und Schulabgänger präferieren kleine Wohnungen, Hofmann prognostiziert den Trend jedoch auch für andere Bildungs- und Altersschichten. Grund seien vor allem die gebrochenen Erwerbsbiografien und die Häufung an Scheidungen.

Der Bedarf schafft jedoch einen Markt, welchem das Land nicht nachkommen kann oder will. Die Vorteile für Anleger liegen auf der Hand – hohe Renditen und Mietgarantien. Auch das Wachstumspotenzial ist ungebrochen. Private Investoren bieten Wohnungen an, meist jedoch zu horrenden Preisen.

WG-Zimmer sind teilweise unerschwinglich. Eine Alternative hierzu bieten Wohnheime. Zwar sind die Zimmer spartanisch eingerichtet, jedoch locken diese mit anderen Vorteilen – Concierge-Service, eine Halle mit Beamer, Kickertisch, Getränkeautomat, Seminarräume zum Lernen, Waschmaschinen, Trockner und Tischtennisplatten. Selbstverständlich trifft diese Beschreibung nicht auf alle Wohnheime zu.

Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Berlinovo kündigte im Sommer 2015 den Bau von 2500 Studentenapartments an, für den Student mit schmalerem Geldbeutel. Für 16 Quadratmeter mit separatem Bad kalkuliert die Gesellschaft mit einer Warmmiete von 315 Euro. Laut einer Befragung seitens Berlinovo mit 8500 Studenten werden demnach die eigenen vier Wände bevorzugt, innerstädtisch, mit gutem Anschluss, günstigen Mieten, schnellem Internet und Fahrradstellplätzen. Dafür seien die Studenten bereit sich bei der Wohnfläche einzuschränken.

 

Quelle: berliner-zeitung.de, vom 10.03.2016