Deutschlands Best Ager finden keine Wohnungen
Die Zielgruppe 55 plus sieht sich mit einem großen Problem konfrontiert – zwar ist genügend Liquidität vorhanden, jedoch fehlt es an Angeboten. Immobilien werden zwar zur Genüge gebaut, jedoch nicht bedarfsgerecht.
Hohe finanzielle Mittel, großer Bedarf, wenig Angebot
Die Finanzkraft der Senioren bezogen auf den Haus- oder Wohnungskauf beziehungsweise das Mieten beträgt weit mehr als bisher vermutet. Die Nachfrage ist demzufolge groß, das Angebot hierzu jedoch nicht proportional wachsend. Experten schätzen den Bedarf an altersgerechten Wohnungen bis 2030 auf rund fünf Millionen Einheiten.
Kleiner Prozentsatz
Nur etwa drei Prozent der derzeitigen Wohnungen sind auf die Bedürfnisse der Best Ager ausgerichtet. Vor allem der Begriff des „Universal Designs“ sollte in den Fokus der Bauherren rücken – barrierefreies Wohnen für alle. Ziel ist ein Konzept zu erschaffen, welches eine möglichst breite Zielgruppe mit deren Wünschen, Erwartungen und Vorstellungen anspricht. Bodengleiche Duschen, breite Türen, ebener Zugang zu Räumen, all diese Faktoren sind durchaus mit einer ansprechenden Gestaltung vereinbar und bedeuten nicht automatisch die stereotype Vorstellung der Tristesse von betreutem Wohnen – Design und Barrierefreiheit im Einklang.
Erstaunliche Potenziale
Laut einer Studie des Forschungsunternehmens Empirica könnten sich 3,43 Millionen Rentner eine Wohnung im Wert von 175.000 Euro oder mehr leisten, selbst wenn das gesamte Kaufvolumen aus Eigenkapital finanziert werden müsste. 2,7 Millionen der befragten 50+ Probanden wären sogar in der Lage eine Eigentumswohnung für 250.000 Euro zu kaufen.
Demographischer Wandel
Das Nachfragepotenzial wird bekanntermaßen noch steigen, da die Bevölkerung immer älter wird und Einkommen sowie Vermögen der Rentner wächst.
Bei der Wohnungswahl spielt die Lage eine entscheidende Rolle – zentral muss es sein, mit guter Anbindung und Infrastruktur, sowie medizinischer Versorgung und Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe.
Auch das Alter des letzten Umzugs der Senioren steigt, wodurch zunehmend 75- bis 80-Jährige ein Eigenheim suchen. An ein Zimmer im Altersheim denkt hier noch niemand. Ganz darf dieser Aspekt jedoch nicht fehlen, da in Zukunft Pflege mit selbständigem Wohnen als großer Trend gesehen wird.
Quelle: Die Welt, online, vom 16.09.2014